Marian Palla

erdig 

9. 3. - 11. 4. 2023

 

 

 

Ausstellungsansicht, Marian Palla, erdig, silvia steinek galerie
Ted´ Potom (Jetzt Dann), 2022, Ton und Mischtechnik auf Peinwand, Diptychon je 80 x 80 cm
Portable ceramics, 2019, Glazed clay, 34 x 16 ø cm
Non-utilitarian ceramics, Trichter, 2020, Glazed clay, 19 x 14 ø cm
© Carol Tachdjian

 

Na mohách (Auf meinen Füßen), 2019, Ton und Mischtechnik auf Peinwand, 50 x 60 cm
Non-utilitarian ceramics, Kulhavý (Hinken), 2022, Glazed clay, 21,5 x 20 x 18 cm
Portable ceramics, 2022, Glazed clay, 22 x 10 x 12 cm
© Carol Tachdjian

 

 

 

Zadní vrátka (Hintertür), 2022
Ton und Mischtechnik auf Leinwand
100 x 100 cm

Non-utilitarian ceramics, Trichter, 2020, Glazed clay, 19 x 14 ø cm

 

Nohy (Beine), 2022, Ton und Mischtechnik auf Leinwand, 100 x 120 cm

 

Silvia Steinek Galerie freut sich, von 10. März bis 11. April 2023 die erste Einzelausstellung von Marian Palla zu zeigen.

Der Titel der Ausstellung „erdig“ entspricht den Materialien die der Künstler seit seinen Anfängen verwendet (Holz, Lehm, Ton, Steine...). Marian Palla, der Kommentare, Metaphern und rhetorische Erweiterungen vermeidet, ist in seinen Texten, Gedichten, musikalischen Kompositionen, Performances und Gemälden ein Minimalist.

Schon in den 70er Jahren nahm Marian Palla eine wichtige Position im Herzen der tschechoslowakischen Konzeptkunst ein. Martin Klimeš schreibt in seinem Text "Ein Taoist in der südmährischen Landschaft, dem zwei Standardseiten nicht genügen" (26.2.2023) : "Im Gegensatz zu dem ikonischen Werk "One and Three Chairs" des Begründers der amerikanischen Konzeptkunst, Joseph Kosuth, schaffte ein großer Teil der tschechischen Konzeptkünstler Werke mit ausgesprochen persönlichen und sogar intimen Bedeutungen. Diese Tatsache zeigte sich auch in der Arbeit von Marian Palla zur erwähnten Zeit. In den 70er und 80er Jahren des letzten Jahrhunderts schuf er eine Reihe von Werken,deren Thema die ritualisierte, unmittelbar umgebende Realität ist. In seinen Gemälden dieser Zeit, sofern sie gut erhalten geblieben sind, können wir oft gemalte Linien beobachten. Diese haben in Pallas Konzeption keine künstlerische Rolle, sondern sind eine Aufzeichnung, oder genauer gesagt, eine parallele optische Aktion zur laufenden Zeit oder zu fortlaufenden alltäglichen Ereignissen und Phänomenen. Die ersten Linien als Spuren bestimmter Handlungen wurden mit schwarzem Teeaufguss gemalt. Dieses ästhetische Potenzial wurde bald durch einen bedeutungsneutralen gewöhnlichen Ton ersetzt, der im Hinterhof des Hauses des Autors gegraben wurde. Ton und natürliche Farben (!) sind bis heute zu einem typischen künstlerischen Material Pallas geworden."

Mit einer Auswahl an Werken (Malerei, Objekt, Keramik) aus den 80er bis heute, sieht man wie Palla´s Kunstwerke die traditionellen Mittel der Malerei leugnen und sich statt dessen mit konzeptuellen Reflexionen mit der Natur beschäftigen. "Palla ist ein Konzeptkünstler, er interessiert sich vor allem dafür, die Beziehungen zwischen dem visuellen System und der sprachlichen Realität zu demonstrieren, fortlaufende Ereignisse aufzuzeichnen und dies in der Beziehung zweier scheinbar unvereinbarer Phänomene. Von Anfang an verwendet Marian Palla in seinen Bildern geschriebenen Text, der die visuelle Komponente des Bildes benennt, überprüft, neu bewertet oder leugnet und durch gegenseitige Konflikte neue Bedeutungen eröffnet und die Erfahrung aus ungewöhnlichen Blickwinkeln beleuchtet.

Trotz einer gewissen Abneigung gegen jegliche Dekorativität in der Kunst, entwickelte er allmählich seine unverwechselbare künstlerische Sprache, die ihre Form aus Bereichen zwischen Kinderzeichnung, nachdenklichem Zeichen und informeller Struktur ableitete. Gleichzeitig ist es immer die Originalrede des Autors, die den Wahrnehmenden nur zu theoretischen Erfassungsversuchen provoziert. Die Farbgebung der Gemälde entwickelt sich praktisch nicht, sie ist durch das Material – Ton und weiße Dispersion – gegeben, die er seit mehreren Jahrzehnten verwendet."

Marian Palla beschreibt selbst seine Arbeit als "konzeptuell-naiv". In dem Text „Letter Painting or Image Writing?“ (2006) beginnend mit Joseph Kosuths Zitat "Painting is both a noun and a verb", Jozef Cseres schreibt "Palla's questions are not expected from an orthodox conceptualist" und weiter "Often he does not expect any answer or the answer might be hidden in the question itself. He mastered the art of asking suggestive questions and this ability became the basis and at the same time the recognizing feature of his ever so original literary and conceptual language.

Václav Hájek : "Despite the choice of the naive wordage Palla's questioning is not naive. His drawing style might be austerely economical with childlike naivety and also the accompanying text, which is sometimes inscribed into the painting, or its title, can be formulated in a very simple way indeed; but the message moves the drawing to the higher and intelligible spheres just as comics do but without any ambition to spread out into longer narration. Rather than answering in words what the image is unable to communicate immediately and what is subject to consequent interpreta- tion (Tongue Is More Sensitive Than Foot), the role of the text is to double the visu- al information (Filing the Tooth). Though the utterance power of image itself is very strong thanks to the deliberate schematisation of the drawing, its informative value grows in combination with the text. Iconic and linguistic message are in comple- mentary balance; they co-exist in ambivalent dependency"

Marian Palla (born 1953 in Košice) studied at the Brno Conservatory and played double-bass in the Janáček Opera House in Brno. At the same time, he developped a conceptual work associating drawing, painting, object, performance with music and literature. His work has been exhibited in the Czech Republic and abroad. From 1994 to 2011, he taught as assistant professor at the Faculty of Fine Arts of the Brno University of Technology. He published eleven books. His work is based on the tradition of black humour, Dada and nonsense-style poetry. (quoted from Agosto Foundation)